Unsere Projekte

1. Nachhaltigkeitslabor

Bewusstseinsbildung

Illustration NLAB: zukunftfähiges Denken und Handeln; 1. ökologische Nachhaltigkeit, 2. Werkzeug und Methodik für Bürgerwissenschaftlerinnen

Im Nachhaltigkeitslabor werden Module und bürgerwissenschaftliche Projekte an an außerschulischen Lernorten angeboten. Diese können Exkursionen, Waldpflanzaktionen, oder ähnliches sein. 

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Interesse mitzumachen?

Interessierte Schulen und Berufsschulen melden sich gerne bei Katharina.Heimes@NABU.de 


2. BIO-C

Kohlenstoffspeicher Waldboden

Wälder nehmen bei der Photosynthese große Mengen and CO2 aus der Atmosphäre auf und speichern C in der Biomasse, im Boden und in toter organischer Substanz. Diese Prozesse werden nicht nur durch das aktuelle Klima, extreme Wetterereignisse und Schädlingsausbrüche negativ beeinflußt, sondern können durch lokale Interaktionen (Mineralisierung vs. Humifizierung) sogar zu negativen Rückkopplungseffekten auf die Speicherung von organischem C im Boden führen (C-Freisetzung).

In diesem Projekt werden die Auswirkungen von klimatisch begünstigten Insektenkalamitäten auf die C-Dynamiken und die C-Speicherung im Boden analysiert und die resultierenden Rückkopplungseffekte zwischen Waldvegetation, Boden und Atmosphäre quantifiziert. Das Projekt konzentriert sich auf die wichtigsten Prozesse des terrestrischen Kohlenstoffkreislaufs, in enger Koppelung mit den Stickstoffumsätzen. Durch kombinierte Feldexperimente werden die C- und N-Vorräte und deren Umsatzrate in Böden mittels Chronosequenzen befallener und nicht befallener Laub- und Nadelwälder erfasst und die C-Sequestierung bewertet. Mit räumlichen Modellen werden aktuell (und zukünftig) vulnerable Bestände simuliert und bilanziert, Risikogebiete identifiziert sowie deren relativer Beitrag zum Treibhauseffekt durch Emissionen von CO2, N2O und VOCs abgeschätzt („global warming potential“).


3. Risikobewertung, Überwachung und Auswirkungen von Massenvermehrungen des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea L.) in Eichen(misch)wäldern

Massenvermehrungen von Schädlingen

Das Projekt „RiMa“ knüpft an forstwirtschaftliche und naturschutzpolitische Debatten zu Veränderungen von Waldökosystemen vor dem Hintergrund des Klimawandels an.

Aus den Ergebnissen leiten die Forscher ab, dass zuerst ein besserer Schutz gegenüber häufiger erwarteter Dürren für Eichen(misch)bestände waldbaulich umgesetzt werden muss, was  zur maßgeblichen Steigerung der Holzproduktion beiträgt. Das Team empfiehlt daher in EPS-Risikogebieten ein angepasstes Vitalitätsmanagement, welches die Rückführung der Nährstoffe im Baum/Boden-Kontinuum fokussiert bzw. den Erhalt/Aufbau der ober- und unterirdischen Wasser- und Nährstoffspeicher steigert, z.B. durch deutliche Reduktion der Bodenverdichtung durch Befahrung sowie Tot-/Schadholz im Wald zu belassen (Schwammwaldtheorie). Die Wirkung von Dominanzbäumen (starke Alteichen) scheint hierbei eine entscheidende Rolle zu spielen. Hierbei konnten die Resultate zeigen, dass sowohl die Dürresensivität als auch das Befallsrisiko durch bestandeserhaltende, interne Baum-Boden-Rückkopplungen reduziert werden. Alte Eichen sind tragende Struktur- und Speicherglieder im Wald und sollten daher in Risikogebieten eher restriktiv genutzt werden. Die Bestandespflege sollte auf dem Grundsatz „früh oft mäßig“ unter Einbeziehung des gesamten Zwischenstandes auf eine möglichst geschlossene Struktur, die sich positiv auf Bestandesinnenklima und Wasserhaushalt auswirkt, umgestellt werden. Auch auf den nicht vom EPS befallenen Standorten zeigten sich Wachstumseinbußen, Vitalitätsverluste und Absterbeerscheinungen als Folge von Trockenheit. In EPS-gefährdeten Gebieten hält das Expertenteam daher den Wechsel vom Zuwachsmanagement vorherrschender Zielstärkenkonzepte zum Vitalitätsmanagement in Dauerwald und dauerwaldähnlichen Managementsystemen für sinnvoll.

 Weitere Infos unter:

https://pflanzen.fnr.de/projekte/projektuebersicht/projekte-details fkz=2220NR145X&cHash=563799cb2d68fe7660ef3899a9a9490d

 

4. Anpassungsstrategien von Buchenwäldern

Wirtschaftswälder vs. Naturwälder


Insgesamt legen unsere Befunde nahe, dass die Klimasensitivität von Buchenwäldern durch eine veränderte Eingriffsintensität gezielt verringert werden kann. Insbesondere ältere Naturwälder wiesen ab einem Alter von etwa 150 Jahren einen hohen Kronenschluss, weniger Stress-Symptome und gleichzeitig höhere Stress-Toleranzwerte als Wirtschaftswälder auf. Aus der Sicht des Waldschutzes sowie auch aus forstbetrieblicher Sicht wären daher femelartige, kleinräumige Nutzungen und Verjüngungen der Wirtschaftswälder mit weitgehend geschlossenem Kronendach im Wechsel mit geschlossenen Beständen anzustreben, während die traditionellen Großschirmschläge keine geeignete Bewirtschaftungsform von Buchenwäldern im Klimawandel sind. Jüngere Naturwälder (< 100 Jahre) hingegen zeigten im Vergleich zu Wirtschaftswäldern höhere Stress-Level, was auf die Bedeutung einer maßvollen Bestandespflege hinweist. Die deutlichen Unterschiede in der physiologischen Antwort verschiedener Sukzessionsstadien von Natur- und Wirtschaftswäldern zeigen, dass weitere experimentelle Untersuchungen erforderlich sind, um die Ausprägung lokaler ökologischer Prozesse besser zu verstehen.Die Studie leistete einen wesentlichen Beitrag für Entscheidungsfindungen in der aktuellen Debatte der "Natürlichen Waldentwicklung“ als Ziel der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS). https://www.fnr.de/projektfoerderung/ausgewaehlte-projekte/projekte/nawi0

5. Mikro-Urwald

Ein Urwald in der Stadt

Undenkbar. Oder doch nicht?

 Die Idee der sogenannten Mikro-Wälder stammt bereits aus den 1970igern, als der japanische Ökologe Akira Miyawaki überlegte, wie man graue Großstädte grüner gestalten könnte. Die Kleinoasen sind für Menschen, Tiere und Pflanzen von unermesslichem Wert und tragen immens dazu bei die Artenvielfalt auch auf sehr kleinem Raum zu unterstützen. Darüber hinaus wird auch etwas gegen den Klimawandel getan.

 

Falls Sie Interesse an einem Mikro-Wald haben, dann melden Sie sich gerne bei uns.


6. Fledermausschutz

Foto: Dietmar Niel
Foto: Dietmar Niel

Bedrohte Daten von bedrohten Arten

Ziel des Projektes ist es, möglichst viele Daten aus Winterquartier- und Wochenstubenzählungen von Fledermausschützern in die BATLAS Datenbank einfließen zu lassen und einen realistischen und zeitaktuellen Populationstrend zu den Fledermausarten zu ermitteln. Unter der Website von BATLAS sind die Forschungsfragen aufgelistet, die mit dem Projekt „Bedrohte Daten von bedrohten Arten“ beantwortet werden sollen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der zeitlichen Entwicklung der Fledermauspopulationen, um den Gefährdungsstatus genauer und bundesweit beurteilen zu können.

https://batlas.info/


Für die Auswertung wird eine spezielles statissches Modell verwendet, das speziell für die jährlichen Zähldaten entwickelt wurde und der Erstellung von Populationstrends dient. Dieses Modell ist in der Lage Schwierigkeiten, wie beispielsweise Fehldaten oder Über- und Untererfassungen zu bewältigen. Umso mehr Datensätze in dieses Projekt einfließen, umso realistischer entwickelt sich auch der Populationstrend im Hinblick eines bundesweiten Maßstabs.

Teilnahme
Die Teilnahme am Projekt ist unkompliziert und für alle Fledermausschützer in Deutschland möglich. Die Kontaktadresse ist: info@batlas.info


Die Teilnahme wird von der Uni Greifswald koordiniert und Nutzer-Accounts werden aus organisatorischen Gründen zugewiesen. Registrierte Nutzer gelangen in einen Login-Bereich, in dem sie ihre Quartierdaten einpflegen und mit einem Analysetool selbstständig auswerten können. Die Populationstrends der eigenen Daten können anschließend heruntergeladen und für eigene Zwecke verwendet werden.

Urheber und Anonymität der Daten
Unter „Quellen“ werden alle Institutionen und Fledermausschützer aufgelistet, die zu einer bestimmten Fledermausart die Daten in die BATLAS-Datenbank eingepflegt haben und die der Nennung zugestimmt haben. Die exakte Verortung der Quartiere ist ausgeschlossen, die Zuordnung erfolgt in 20x20km Quadranten. Aus diesem
Grund ist es auch nicht notwendig, punktgenaue Koordinaten mitzuteilen.

Herausforderungen
Nicht alle Fledermausarten lassen sich gut in Quartieren zählen. Eine Herausforderung stellt zum Beispiel die Datenanalyse der ziehenden bzw. oberirdisch überwinternden Arten dar, wie dem Abendsegler, dem Kleinabendsegler, der Zweifarb- und der Rauhautfledermaus. Für diese Arten wird aktuell noch an der richtigen Analysemethode gearbeitet. In Zukunft sollen auch Trends dieser Arten verfügbar sein, stehen sie doch aktuell besonders vor dem Hintergrund des fortschreitenden Ausbaus der Windenergie im Fokus.
Auch einige unterirdisch überwinternde Arten stellen die Datenanalysen vor Herausforderungen. So ist zum Beispiel die Bechsteinfledermaus aufgrund ihrer versteckten Lebensweise bei den Winterquartierzählungen unterrepräsentiert, was zu Unsicherheiten bei den Trends führt. Auch bei der Mopsfledermaus kommt es zu solchen Unsicherheiten, da die Art nur bei besonders kühlen Außentemperaturen die unterirdischen Winterquartiere aufsucht und das Zählergebnis somit temperaturabhängig ist. Bei diesen Arten ist es essentiell, andere Datentypen hinzuzuziehen, wie etwa Wochenstubenzählungen und Markierungsdaten. Auch hieran arbeiten die Uni Greifswald und ihre Kooperationspartner.

Fazit
Das BATLAS-Projekt stellt zeitaktuelle und deutschlandweite Populationstrends von einheimischen in Fledermausarten zur Verfügung. Es ist ein hoch interessantes und dringend notwendiges Werkzeug, welches das bundesweite Monitoring der Fledermausarten erleichtert und ein schnelleres Eingreifen bei Populationsrückgängen ermöglicht. Der Aufbau der Webseite gestaltet sich übersichtlich und nutzerfreundlich und liefert sehr viele Informationen zu dem Projekt und den einzelnen Fledermausarten. Auch die Angabe der Datenurheber erweist eine nötige Form der Wertschätzung für die Mühen der Fledermausschützer, behält aber auch die Anonymität der Quartiere im Blick. Die BATLAS-Webseite, wie auch das Projekt befinden sich in ständiger Weiterentwicklung, Ideen und Verbesserungsvorschläge sind erwünscht.