Das NABU-Waldinstitut am Standort Blankenburg befindet sich im großen Schloß des Innovationscampus in Blankenburg (Harz). Es ist ein bundesweit tätiges Kompetenzzentrum für Waldnaturschutz und innovative Waldwirtschaft. Das Institut widmet sich intensiv dem Schutz und der Förderung von artenreichen sowie klimaresilienten Waldsystemen. Es bietet eine Plattform für praxisorientierte Forschung, Umsetzung von Waldnaturschutz in der Fläche sowie Bildungsarbeit die darauf abzielt, ein tieferes Verständnis für die komplexen Zusammenhänge im Ökosystem Wald zu schaffen und zu vermitteln.
Durch vielfältige Projekte und Kooperationen trägt das Institut in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Hochschulen dazu bei Lösungen für die Herausforderungen innerhalb der Klima- und Biodiversitätskrise zu entwickeln und in die Praxis umzusetzen.
Ein weiterer Standort des NABU-Waldinstitutes befindet sich in Bühl (Baden-Württemberg):
Unsere Wälder sind in einem schlechten Zustand. Unangepasste Bewirtschaftungsmethoden, sowie die direkten und indirekten Folgen des Klimawandels beeinträchtigen unsere Wälder. Mit dem neuen Standort des Waldinstitutes in Blankenburg möchte der NABU diesen Problemen aktiv entgegenwirken.
Die 4. Bundeswaldinventur zeigt, dass der Wald sich von einer C-Senke zu einer C-Quelle gewandelt hat. Auch der Zuwachs ist massiv zurückgegangen. Die Zunahme an
abiotischen und biotischen Störungen (Klimawandel), aber auch falsche Bewirtschaftungen von Wäldern führen dazu, dass Waldsysteme anfälliger gegenüber Stress reagieren. Die Folgen sind u.a.
Auflösungsprozesse in hoher räumlicher Dimension.
https://www.bmel.de/DE/themen/wald/wald-in-deutschland/bundeswaldinventur.html
Wälder und Forste lösen sich mehr und mehr auf. Hauptbaumarten wie Fichten, Eichen, Buchen und Kiefern weisen rekordverdächtige Schadwerte auf großer Fläche auf. Es braucht daher dringend eine Waldwende, die zusammen mit einer Landwende einhergeht.
Ein guter Weg gegen das Waldsterben ist es möglichst viele verschiedene, einheimische Baumarten in die Wälder einzubringen und zu fördern, die sich hinsichtlich ihres Wasserverbrauchs, Durchwurzelungstiefe sowie Reaktionsnorm unterscheiden - Risikostreuung.
Um Kosten zu sparen, setzen viele Forstbetriebe auf einen hohen Mechanisierungsgrad bei der Holzernete sowie bei der Betsandespflege. Dies führt unweigerlich zu einer hohen Bodenverdichtung was zur Folge hat, dass der Boden kaum Regenwasser aufnehmen kann. Der Wald erhält hier kein Wasser mehr und leidet unter Trockenstress. Regenwasser, welches nicht vom Boden aufgenommen wird, fliesst - gerade unter Starkregenereignissen - oberflächlich ab. Dadurch entstehen vielerorts Hochwassersituationen.
Der Aufbau von Schwammwälder soll helfen, dass der Boden in seiner Funktion als Wasserspeicher gestärkt wird.
Die Einbringung von fremdländischen Baumarten muss differenziert betrachtet werden. Um den Auflösungsprozess aufzuhalten, ist es nicht zielführend trockenresistentere Baumarten einführen, die nicht mit den Spätfrösten klarkommen, eine negative Wasserbilanz aufweisen und für die einheimische Flora und Fauna bedenklich sind. Andererseits gibt es bereits seit über 100 Jahren "fremdländische" Arten, die in Deutschland gut wachsen und auch keine Bedrohung für einheimische Arten darstellen.
Eine weitere Option ist die sogenannte „Assisted Migration“. Dabei wird Saatgut u.a. von Buchen z. B. aus trockenen Regionen Spaniens in Deutschland verwendet.